Abwechslungsreiches Programm bei der Stadtranderholung der Lebenshilfe
Jedes Jahr kommen Kinder und Jugendliche mit Behinderung zu Beginn der Sommerferien bei der Stadtranderholung (Stara) zusammen. Früher noch im Ezach, wird die Aktion der Lebenshilfe Leonberg nun im Hauptquartier in der Ulmer Straße eingeläutet. Auf dem Programm stehen gemeinsame Ausflüge, Spiele, Unterhaltung und jede Menge Spaß.
Jedes Jahr organisieren die Mitarbeitenden ein bunte Programm für die Kinder und Jugendlichen der Stara der Lebenshilfe. | © Sebastian Küster
OB zu Besuch bei der Lebenshilfe
Rund 25 Kinder und Jugendliche sitzen mit ihren Betreuerinnen und Betreuern im Stuhlkreis auf der Terrasse der Lebenshilfe. Sie klatschen im Rhythmus und singen laut das Kinderlied „Wer hat die Kokosnuss geklaut?“. Elisabeth Kolofon, Mitarbeiterin der Lebenshilfe und gleichzeitig Leonbergs ehrenamtliche Inklusionsbeauftragte, spielt Gitarre. An diesem Morgen ist Oberbürgermeister Martin Georg Cohn zu Besuch. „Hier bei der Stadtranderholung sehe ich jedes Jahr, wie Sie, liebe ehrenamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer, die Kinder und Jugendliche glücklich machen und ihnen einen tollen Tag bereiten. Dafür bedanke ich mich bei Ihnen sehr herzlich", so Cohn.
Führung durch den Stuttgarter Flughafen
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter organisieren jedes Jahr ein buntes Programm für die Kinder. Eine Gruppe ist zur Zeit des Besuchs von Oberbürgermeister Cohn auf dem Weg zum Flughafen Stuttgart. Sie erhalten eine Führung durch die Anlage und bekommen einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen. "Die anderen Gruppen gehen auf einen Wasserspielplatz und haben dort Spaß", erklärt Laura Putze, die Leiterin der Stadtranderholung. "Wir sind sehr froh, dass es so viele Ehrenamtliche gibt, die uns hier unterstützen", sagt Putze. „Ohne sie wäre das hier alles überhaupt nicht denkbar.“ Die 35-Jährige weiß, wovon sie spricht - ist sie doch selbst seit 20 Jahren in der Stara aktiv, anfänglich als ehrenamtliche Helferin und inzwischen als Mitarbeiterin der Lebenshilfe und Leiterin des Ferienangebots.
An der zweiwöchigen Stara nehmen insgesamt 32 Kinder und Jugendliche teil, 25 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich in dieser Zeit um die Teilnehmenden und gehen auf deren Bedürfnisse ein.
Individuelle Bedürfnisse der Kinder im Fokus
"Unsere Stara in der Lebenshilfe ist weit von Inklusion entfernt", so Elisabeth Kolofon, die städtische Inklusionsbeauftragte, "da hier ausschließlich behinderte Kinder und Jugendliche einen Teil ihrer Sommerferien verbringen". Aber, so fährt sie fort, habe dieses besondere Angebot durchaus seine Berechtigung, weil in dieser Freizeit auf die ganz unterschiedlichen Bedürfnisse eines jeden Kindes eingegangen werden könne und sich auch viele Eltern diesen geschützten Rahmen für ihr behindertes Kind wünschten.
"Natürlich wäre es aus meiner Sicht wünschenswert, wenn wir hier in Leonberg eine Stadtranderholung hätten, in der alle Kinder ihre Ferien gemeinsam verbringen können, aber dazu müssen die Voraussetzungen stimmen", so Kolofon. Die Kinder mit Behinderung einfach "mitlaufen" zu lassen, funktioniere in vielen Fällen nicht und überfordere sowohl die Kinder, als auch die Betreuerinnen und Betreuer.
Deshalb ist es eines ihrer Ziele, in den nächsten Jahren, zusammen mit den zuständigen Stellen in der Stadtverwaltung, das Konzept der Leonberger Stara in Warmbronn so zu erweitern, dass auch Kinder mit Behinderung unabhängig vom Grad ihrer Behinderung teilnehmen können. "Es ist normal, verschieden zu sein, das verinnerlicht man, wenn man von klein auf Kontakt zu Menschen mit Behinderung hat", so Kolofon, "und deshalb ist es wichtig, dass wir auch bei Kindern keine zwei Lebenswelten aufbauen, hier die Behinderten, dort die Nichtbehinderten".
Oberbürgermeister Martin Georg Cohn bestärkt Elisabeth Kolofon in ihrem Ziel: "Inklusion ist immer noch nicht selbstverständlich. Aber es ist deshalb genau richtig, daran gemeinsam zu arbeiten und uns immer wieder daran zu erinnern. Elisabeth Kolofon ist seit einigen Monaten die Inklusionsbeauftragte der Stadt und weist uns auf Verbesserungspotenzial hin. Gemeinsam werden wir Leonberg für alle Bürgerinnen und Bürger, ganz egal ob mit oder ohne Behinderung, noch lebenswerter gestalten", so Oberbürgermeister Martin Georg Cohn.