Auch Leonberg war in den vergangenen Jahren von Hochwasser- und Starkregenereignissen betroffen.
Besonders im Jahr 2010 kam es - vor allem in Nachbargemeinden - aufgrund des Hochwassers zu hohen Sachschäden an Privateigentum und öffentlichen Gebäuden.
Ebenso kam es in Leonberg zu Sachschäden, meist an privaten Gebäuden, jedoch eher von geringerem Ausmaß.
Eine konkrete Baumaßnahme wurde seit dem Jahr 2010 bereits umgesetzt. Dies war die Aktivierung des Retentionsraumes im Warmbronner Wald oberhalb des Sindelfinger Wegs.
Leonberg betreibt zudem technischen Hochwasserschutz durch das Hochwasserrückhaltebecken "Oberes Glemstal" an der Autobahnanschlussstelle Leonberg-Ost. Das Becken besitzt ein Stauraumvolumen von 360.000m³, durch welches insbesondere der Stadtteil Eltingen mit den entsprechenden Wohn- und Gewerbeflächen geschützt wird.
Es wurden vom Land – beginnend im Jahr 2000 – Hochwassergefahrenkarten erstellt. Darüber hinaus wurden Starkregengefahrenkarten für Leonberg, aber auch für die Glemsgemeinden des interkommunalen Hochwasserschutzes, erstellt.Im Jahr 2016 gab sich auch Leonberg die Zielsetzung, eine Gesamtkonzeption zum Thema Hochwasserschutz zu erarbeiten.
Dazu wurde im Juni des Jahres 2019 dem Gemeinderat ein Arbeitsprogramm zur Umsetzung des Starkregenrisikomanagements in interkommunaler Zusammenarbeit vorgestellt und von diesem zur Durchführung beschlossen.
In diesem Programm werden die folgenden Handlungsfelder bearbeitet:
Starkregen und Sturzfluten sind kaum vorherzusehen und können jeden treffen. Treffen Sie Vorkehrungen, um ihr Eigentum zu schützen und die kommunale Entwässerung zu unterstützen. Schon mit kleinen Maßnahmen können Sie Schäden an Ihren Gebäuden vermeiden.
Maßnahmen für Hauseigentümer & Mieter
Maßnahmen für Unternehmer
Mehr Informationen finden Sie auf www.hochwasser-bw.de, in der Rubrik "Aktiv werden" unter dem Link "Vorsorge".
Bei einem Starkregenereignis fallen teilweise mehr als 100 Liter pro qm in einem Zeitraum von ein bis zwei Stunden. Das entspricht etwa einem Siebtel dessen, was in Baden-Württemberg normalerweise innerhalb eines ganzen Jahres fällt. Bei derart heftigen Niederschlägen ist es wichtig, dass Sie bereits im Vorfeld einen persönlichen Notfallplan erstellen. Bitte beachten Sie folgende Punkte:
Maßnahmen für Hauseigentümer & Mieter
Maßnahmen für Unternehmer
Mehr Informationen finden Sie auf www.hochwasser-bw.de, in der Rubrik "Aktiv werden" unter dem Link "Während des Hochwassers".
Nach dem Rückgang des Wassers muss so schnell wie möglich der Normalzustand wiederhergestellt werden. Eine zielgerichtete Nachsorge kann das Ausmaß der Schäden begrenzen und Folgeschäden verhindern.
Hierbei sollten Sie folgende Punkte beachten:
Mehr Informationen finden Sie auf www.hochwasser-bw.de, in der Rubrik "Aktiv werden" unter dem Link "Nachsorge".
Hochwassergefahren – gesetzliche Pflicht zur Eigenvorsorge. Worauf Bürger (k)einen Anspruch haben
Zunächst ist es wichtig, sich darüber bewusst zu sein, dass Hochwasser jeden treffen kann. Selbst wenn sich der Wohnsitz nicht in unmittelbarer Nähe eines Flusses befindet, besteht dennoch die Möglichkeit, Schaden durch Folgen von z.B. Starkregen zu nehmen. Das Wasserhaushaltsgesetz (§ 5 Abs. 2 WHG) besagt daher, dass jede potentiell vom Hochwasser betroffene Person "[…] im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet [ist], geeignete Vorsorgemaßnahmen […] zu treffen […]."
Jede Bürgerin bzw. jeder Bürger kann anhand der sogenannten Hochwassergefahrenkarten prüfen, inwieweit ihr Haus betroffen ist. Diese Karten zeigen grafisch dargestellte Hochwasserszenarien auf, sowie wie tief und an welchen Orten das Wasser stehen würde. Die Karten können u.a. im Internet unter https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de eingesehen werden.
Wer sich in Sicherheit wiegt, weil er glaubt, Hochwasserschutz sei Aufgabe der Kommune, und diese hätte schon in "ausreichendem" Umfang Schutzmaßnahmen umgesetzt, sollte bedenken, dass ein absoluter Schutz nicht möglich ist. Extremereignisse von nicht planbaren Ausmaßen, Dammbrüche, Verstopfungen von Durchlässen etc. und damit einhergehenden Überflutungen sind schwer planbar. Und wer meint: "Meine Versicherung wird das im Notfall schon regeln.", der ist angeraten zu überprüfen, ob die bestehende Gebäude- oder Hausratversicherung auch den Schutz vor Elementarschäden beinhaltet. Wenn nicht, dann kann eine ergänzende Elementarschadensversicherung diese Lücke schließen.
Hochwasserschutz ist also eine Gemeinschaftsaufgabe von (potentiell) Betroffenen und Kommunen. Nur so lassen sich Schäden vermeiden – oder zumindest mindern. Die Aufgabe der öffentlichen Verwaltung ist dabei, Bürger zu informieren, Gefahrenabwehr und Katastrophenschutz zu organisieren, technische Schutzmaßnahmen umzusetzen, hochwasserangepasstes Planen, Bauen und Sanieren zu steuern sowie die Bauleitplanung zu optimieren und anzupassen.
Die Pflicht zur privaten Eigenvorsorge umfasst Schutzmaßnahmen an Häusern und Anlagen, Versicherungen und insbesondere korrektes Verhalten im Hochwasserfall.
Jede Bürgerin bzw. jeder Bürger kann anhand der sogenannten Hochwassergefahrenkarten prüfen, inwieweit ihr Haus betroffen ist. Diese Karten zeigen grafisch dargestellte Hochwasserszenarien auf, sowie wie tief und an welchen Orten das Wasser stehen würde.
Die Karten können u.a. im Internet unter https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de eingesehen werden.
Starkregengefahrenkarten zeigen den Weg des Wassers vom Ort des Niederschlags bis hin zum nächst größeren Gewässer auf. Mit Hilfe dieser Informationen können Sie abwägen, inwiefern Ihre Wohnung oder Ihr Haus von Starkregenszenarien betroffen ist. Sie beinhalten keine rechtliche Verpflichtung - nach dem Wassergesetz (§ 5 Abs. 2 WHG) ist jede potentiell vom Hochwasser betroffene Person "[…] im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen […] zu treffen […]."
Die Starkregengefahrenkarte für Leonberg finden Sie im hier im Internet.
Den maximal während eines Starkregens zu erwartenden Wassertiefen sind verschiedene Blautöne zugewiesen: dunkles Blau steht für Bereiche, die während des Starkregenabflusses besonders tief überschwemmt werden, und helle Färbungen für geringere Tiefen. In violett sind flächige Überflutungen bei geringer Tiefe dargestellt.
Den Hintergrund der Karte bilden in der Internetversion entweder eine klassische Straßenkarte oder ein Satelliten- beziehungsweise Luftbild mit Informationen u. a. zu Gebäuden und Straßen. Bitte beachten Sie, dass die Kartengrundlagen nicht immer die gleiche Aktualität haben wie andere Kartendienste – dementsprechend sind etwa Daten zu neuen Baugebieten nicht immer im Kartenhintergrund enthalten.
Bei der Interpretation der Überflutungsflächen ist es wichtig zu wissen, dass kein reales Ereignis dargestellt wird, sondern die Karteninhalte Szenarien darstellen, folglich eine Überlagerung vieler einzelner Möglichkeiten. Die verursachenden Gewitterzellen haben einen Durchmesser von bis zu 5 Kilometern. Daher ist bei realen Ereignissen nur ein entsprechend großer Ausschnitt – abhängig von der Zugbahn – auf einmal betroffen.
In der Internetversion kann daher eine "virtuelle" Gewitterzelle eingeblendet und in ihrer Größe variiert werden.
Hochwasser ist zwar nichts Neues, tritt aber zunehmend häufiger und heftiger auf.
Seit einigen Jahren kommt es wiederholt zu plötzlich auftretenden Sturzfluten – in Fachkreisen spricht man hierbei von sogenannten "Starkregen". Starkregen sind lokal begrenzte Regenereignisse mit großer Niederschlagsmenge. Sie treten innerhalb kürzester Zeit und mit hoher Intensität auf. In einem Zeitraum von ein bis zwei Stunden können dann mehr als 100 Liter/qm fallen. Das entspricht etwa einem Siebtel dessen, was in Baden-Württemberg normalerweise pro Jahr fällt.
Im Gegensatz zu Hochwasser, bei dem Flüsse oder Bäche anschwellen und ufernahe Bereiche überfluten, tritt Starkregen auch unweit von Gewässern und engen Tälern auf. Der genaue Ort und Zeitpunkt von Starkregen ist schwer vorhersagbar. Wo und wieviel es genau regnet, können Meteorologen aufgrund der räumlichen Begrenzung nicht exakt vorherbestimmen: Während sich in einem Stadtteil der Niederschlag entlädt, kann es ein paar Kilometer weiter nicht einmal regnen. Starkregen betrifft jeden. Besonders gefährdet sind Grundstücke am Hang, in einer Mulde oder im Tal. Bei heftigen Schauern können die Regenmassen nicht schnell genug versickern. Das Wasser fließt dann vor allem oberirdisch ab und erreicht eine zerstörerische Geschwindigkeit. Daher sollten Sie unbedingt planen, wie sie sich, Ihre Angehörigen und Ihr Haus vor den Sturzfluten schützen können. Hierbei hilft Ihnen ein individueller Notfallplan. Auch sollten Sie eine Elementarschadensversicherung abschließen, denn nur dann kann das Land für Sachschäden aufkommen.
Im Juli 2010 kam es im Einzugsgebiet der Glems (Ditzingen, Gerlingen, Leonberg, Hemmingen, Korntal-Münchingen, Markgröningen, Schwieberdingen, Stuttgart) zu Überflutungen infolge von Starkregen. Dabei traten teils massive Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur auf.
Aufgrund dieser in allen Kommunen ähnlichen Betroffenheit wurde deutlich, dass ein gemeinsames Vorgehen bei der Analyse des Hochwasserereignisses und bei der Planung von Schutzmaßnahmen erforderlich ist.
2011 ließen die acht betroffenen Kommunen sogenannte "Starkregengefahrenkarten" erstellen. Erstmals konnte damit gezeigt werden, welche Wege die Wassermassen hin zu Flüssen oder Bächen nehmen können. Neben den Starkregengefahrenkarten sollten Workshops mit Vertretern des Krisenmanagements ebenfalls auf den Einsatz im Krisenfall vorbereiten. Entlang der Glems wurden Hochwasserpegel installiert, die aktuelle Wasserstands- und Hochwasserinformationen per Datenfernübertragung an die Hochwasserzentrale übermitteln. Von dort kann jede Kommune aktuelle Daten zum Hochwasserstand der Ober- und Unterlieger abrufen. Mit diesem Messnetz soll speziell bei kleineren Gewässern, wie der Glems, im Hochwasserfall die Vorwarnzeit für die Einleitung der nötigen Maßnahmen vergrößert werden.
In den Folgejahren arbeitete die interkommunale Gemeinschaft mit Hochdruck am Aufbau eines Starkregenrisikomanagements. 2016 war das Starkregenrisikomanagement (SRRM) abgeschlossen, die Ergebnisse, die kommunal erarbeitet wurden, waren auch für das Land nützlich.
2018 entstand der Leitfaden "Kommunales Risikomanagement". Seither befassen sich die Kommunen in vier verschiedenen Arbeitsgruppen mit den Handlungsfeldern: Krisenmanagement, Handlungskonzept, Handlungshilfen und Öffentlichkeitsarbeit. Minister Franz Untersteller informierte sich im Juli 2019 in Ditzingen über das Starkregenrisikomanagement an der Glems.
Interkommunale Öffentlichkeitsarbeit im HW-Schutz
Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, müssen die Ergebnisse den potenziell Betroffenen adäquat kommuniziert werden. Zielgruppe sind: Öffentliche Institutionen, Bürger, Industrie- und Gewerbebetriebe sowie die Land- und Forstwirtschaft. Nur wenn sie über bestehende Gefahren und Risiken informiert werden, ist es den Gefährdeten möglich, ihr Risiko gegenüber Überflutungen aus Starkregenereignissen selbst einzuschätzen und geeignete Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen. Um dieses Ziel zu erreichen, finden seit 2019 regelmäßige, interkommunale Arbeitstreffen statt.
Auf der interkommunalen Webseite starkregengefahr.de können Interessierte für Ihre Gemeinde nachvollziehen, welche Flächen wie stark bei einem Starkregenereignis betroffen sind. Darüber hinaus tragen Bürgerinnen und Bürger aktiv zu einem verantwortungsbewussten Risikomanagement bei, indem sie ihre Beiträge und Erfahrungen zu Ereignisfällen und Schutzmaßnahmen publizieren.
Warmbronn (Leonberg)
Eines der von den Kommunen benannten Problemgebiete liegt in Warmbronn (Leonberg). Hier tritt Wasser aus dem Wald aus und es werden, verstärkt durch weitere Zuflüsse aus der Landwirtschaft, regelmäßig Schäden in den unterhalb liegenden Siedlungsgebieten verursacht. Die zumindest subjektive Wahrnehmung bei der Kommune ist, dass entsprechende Situationen bereits gehäuft auftreten, so dass der Klimawandel die schon bisher problematische Situation noch verschärft.
Die folgenden Abbildungen geben einen Eindruck von der Situation vor Ort und der durchgeführten Maßnahme.
Hochwasser-Risikomanagement Baden-Württemberg
Infos, Broschüren und Tipps rund um das Thema Hochwasser
Hochwasser-Risikomanagement Baden-Württemberg - Starkregen
Infos und weiterführende Links zu Broschüren und Videos für Kommunen und für Bürger
Service-Portal BW - Hochwasser
Behörden- und Verwaltungsinformationen, Verwaltungsdienstleistungen
FLIWAS 3
Bereitstellung von Informationen zum und Kommunikation im Hochwasserkrisenmanagement
Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW)
Aktuelle Messwerte, Daten- und Kartendienste, Hochwasservorhersage für Baden-Württemberg, Meine Umwelt App, Publikationen und Fachinformationen
Interkommunale Webseite zum Starkregenrisikomanagement
Starkregengefahrenkarten für das Einzugsgebiet Glems, Informationen zum Thema Starkregengefahren und -risiken