Silly rockt das Leonpalooza
Mit Hits wie "Mont Klamott" und "Bataillon d’Amour" stürmten Silly in den 80ern die Musikcharts. Seit dem Tod von Frontfrau Tamara Danz im Juli 1996 arbeitet die Band rund um Gitarrist Uwe Hassbecker, Keyboarder Ritchie Barton und Bassist Jäcki Reznicek mit wechselnden Gastsängerinnen - aktuell AnNa R (ehemals Rosenstolz) und Julia Neigel. Am Samstag, 16. Juli, spielt Silly auf dem Leonpalooza-Festival in Leonberg.
Mit Julia Neigel und AnNa R sind Silly gerade unterwegs. Am 16. Juli spielen sie in Leonberg. | © Silly
Im vergangenen Jahr ist das 14. Studioalbum "Instandbesetzt" erschienen. Was bedeutet der Titel?
Uwe Hassbecker: Der Titel stammt noch von unserer Sängerin Tamara Danz. Sie hat einen Song danach benannt, der auch auf diesem Album mit drauf ist. Der Begriff an sich stammt aus der Hausbesetzerzeit der 80er Jahre in Westberlin. Der Begriff lässt aber viel Spielraum für Interpretationen.
Jackie Reznicek: Naja, der Begriff hat schon etwas mit unserer Situation als Band zu tun. Wir sind ja im Moment mit AnNa R und Julia Neigel unterwegs und die haben uns sozusagen "instandbesetzt", weil wir doch einige Zeit in der Luft hingen.
Auf eurer Sommertour kommt ihr am 16. Juli auf das Leonpalooza nach Leonberg ins schöne Schwabenländle – kommt ihr gut mit den Schwaben klar?
Jackie Reznicek: Ich freue mich ganz besonders, weil meine Nichte wohnt in Stuttgart, die kommt und mein Bruder wohnt in Ahlen, der kommt auch. Ich habe also zwei Schwaben in der Familie. Die sind allerdings in Sachsen geboren (lacht). Sächsische-Schwaben sozusagen. Wir freuen uns in jedem Fall sehr auf das Konzert bei euch in Leonberg, auf einen gemütlichen Abend mit toller Live-Musik.
Seit 2019 sind die beiden Sängerinnen mit euch unterwegs. Vorher gab es immer nur eine Frontfrau bei Silly – warum jetzt die Doppelspitze?
Uwe Hassbecker: Die Idee stammt von einer Konzertreihe, die wir 2005 umgesetzt haben. Als wir fast zehn Jahre nach dem Tod von Tamara Danz mit der Band wieder losgezogen sind, haben wir "Silly und Gäste"-Konzerte gespielt und hatten da fast zehn unterschiedliche Sängerinnen und Sänger mit denen wir gearbeitet haben. Da war die Idee diesmal zwar nicht mit zehn, aber mit zwei Sängerinnen weiter zu machen.
Ritchie Barton: Die beiden ergänzen sich super. Gerade ihre unterschiedlichen Stimmen sind für uns als Band was ganz besonderes.
Welcher Song darf bei eurem Konzert nicht fehlen?
Jackie Reznicek: In jedem Fall "Bataillon d'Amour".
Uwe Hassbecker: Ja. Was auch immer ein schöner Moment ist, ist "Asyl im Paradies", weil er natürlich – auch wenn wir nichts dazu sagen – an Tamara Danz erinnert.
Ritchie Barton: Und für mich ist es "Mont Klamott". Obwohl ich die Stadt Berlin nicht mehr leiden kann. Ist ja ein typischer Berliner Song. Da geht es um den Trümmerberg, um den Mont Klamott und das ist einer der wichtigsten Songs bei uns. Der wird bei keinem Konzert fehlen.
Uwe Hassbecker: Das war ja auch das Album, das uns in die Spur gebracht hat – damals 1983. Vorher wusste niemand wer Silly ist – oder wenige.
Silly ist ein eher ungewöhnlicher Bandname für eine Band aus der DDR. "Silly" kann ja auch als Anglizismus verstanden werden, was so viel bedeutet wie "albern". Gab es da keine Probleme in der DDR?
Uwe Hassbecker: Silly war eigentlich zu Beginn eine Coverband. Sie hatten dann vor mit ihren eigenen Sachen eine Mischung aus Reggea und Ska zu spielen mit albernen Texten, deshalb die Idee des Bandnamens. Das war natürlich nicht so einfach diesen Namen in der DDR durch die Kulturadministration zu bringen. Das musste ja alles angemeldet werden. Dann hat Tamara zu dem Trick gegriffen, sich eine Rassekatze zuzulegen und diese „Silly“ zu nennen. Sie hat gesagt, das ist das Maskottchen der Band und darum heißt die Band so.